Meine letzten Beiträge haben sich mit der Unorganisiertheit am eigenen Arbeitsplatz beschäftigt (3S+1; Lean Management und Selbstorganisation). Wenn Sie wollen, kann man auch schlichtweg von Verschwendung sprechen. In der Tat sind Wertschöpfung und Verschwendung die beiden Kernelemente des Lean-Gedankens. Besonders die Verschwendungsminimierung ist zentraler Bestandteil des japanischen Lean-Ansatzes. Alles, was nicht unmittelbar zur Wertschöpfung beiträgt, kann somit als Verschwendung bezeichnet werden. Also alle Aufwendungen für die der Kunde nicht bereit ist zu zahlen.
Die Fokussierung auf den Wertschöpfungsprozess führt zu folgender Klassifikation. Es gibt
- Nutzleistungen (diese schaffen einen unmittelbaren Kundennutzen),
- Stützleistungen (diese sind zur Durchführung der Kernprozesse unerlässlich),
- Blindleistungen (diese verursachen Aufwand, ohne einen Kundennutzen zu haben) und
- Fehlleistungen (vernichten bereits geschaffenen Kundennutzen).
Um die wertschöpfenden Tätigkeiten zu steigern und die Verschwendung zu eliminieren bzw. so gering wie möglich zu halten, sollten Sie die Verschwendungsarten zunächst clustern. Von den 7 Arten der Verschwendung (7V):
- Überproduktion
- Bestände
- Wartezeit
- Bewegung
- Transport
- Fehler/Nacharbeit
- aufwändige Prozesse
möchte ich Ihnen in diesem Beitrag die erste, die Überproduktion, vorstellen. Wie kann Überproduktion in administrativen Bereichen aussehen, einige Beispiele:
- Produktion unnötiger Informationen
- Erstellung von Dokumenten/Informationen, die keinen Abnehmer/Kunden haben
- Push statt Pull von Daten
- unnötige Streuung von Daten (z.B.: cc in E-Mails, Kenntnisnahme von Protokollen, …)
- Detailverliebtheit, administrativer Overhead
- wiederholende Erfindungen/Überlegungen
- Teilnahme an unnötigen Meetings
- Ignoranz von vorhandenem Fachwissen
- Weggang von Wissensträgern
- Fehlende Nachhaltigkeit mancher Aktivitäten
Sicherlich kommt Ihnen der eine oder andere Punkt bekannt vor. In meinem nächsten Beitrag werde ich Ihnen die weiteren Verschwendungsarten vorstellen. Bis dahin können Sie gerne mal prüfen, wo bei Ihnen im Unternehmen Überproduktion stattfindet.
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