Problemwolke
Nachdem im ersten Teil die drei Arten von Problemen beschrieben wurden, geht es hier um die Herangehensweise. In vielen Unternehmen sehen die Mitarbeiter vor lauter Bäumen (Problemen) den Wald (Lösungen) nicht mehr. Woran liegt dies? Liegt es an den Mitarbeitern, den Vorgesetzten, den Strukturen, den Arbeitsabläufen (Prozessen) etc.? Wahrscheinlich trägt alles einen Teil zur momentanen Situation bei. Dies bringt aber den Unternehmen nichts, denn viel wichtiger ist es die Probleme zu erkennen und zu lösen.
Damit dies geschieht, sollte der Wille des Managements da sein bzw. die Voraussetzungen (Ziele, Rollen und Anreize) geschaffen werden. Bestes Bespiel dafür ist der KVP-Gedanke. Ziel des KVP ist es, das Wissen und Können der Mitarbeiter zur permanenten Verbesserung der Arbeitsprozesse zu nutzen, um Qualität und Kundenorientierung zu erhöhen. Denn in den fast allen Unternehmen sind es die vielen kleinen Probleme (Aufgaben), die, wenn sie gelöst werden, maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. Getreu nach dem Motto: „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ oder „Kleinvieh macht auch Mist.“ George Box hat in „Good Quality Costs Less? How Come?“ grafisch dargestellt, dass für den größten Teil der Probleme keine Experten benötigt werden, sondern die Mitarbeiter in der Lage sind diese Art von Problemen zu lösen. Das heißt, es wäre schade für Unternehmen dieses Potential ungenutzt zu lassen. Im Sinne von Lean Management eine klassische Verschwendung, die schnellstmöglich beseitigt werden sollte. Dazu gehört die Implementierung von regelmäßig stattfindenden Workshops. Das heißt, auch langfristig darf daraus keine Gruppenbesprechung werden, sondern Gruppen- bzw. Teamarbeit steht im Vordergrund. Um dies zu erreichen, sind methodische Vorgehensweise und Rollenklärung notwendig. Eine der wichtigsten Rolle übernimmt der Moderator, der die Workshops leitet und für die Visualisierung, das methodische und systematische Vorgehen etc. verantwortlich ist. Systematisch bedeutet einem System zu folgen bzw. nach einem System vorgehen (die gewählte Vorgehensweise). Also muss der Moderator analytisch und linear Schritt für Schritt vorgehen. Dabei wird nach einer oder mehreren Ursachen (Multikausalität) gesucht, die für das Problem verantwortlich sind. In den Workshops lassen sich mit den effektiven Methoden wie z. B. Ishikawa, 5xWarum etc. effizient einfache und komplizierte Probleme lösen. Altschuller hat durch Beobachtungen herausgefunden, dass
- 32% der Probleme sofort lösbar sind,
- 45% können im Team mit qualifizierten Mitarbeitern gelöst werden,
- 19% benötigen umfangreichere Experimente, Hilfe durch Experten und systematische Bearbeitung.
- Der Rest erfordert spezifische Vorgehensweisen wie z. B. Six Sigma.[1]
Entscheidend für den Erfolg sind der Wille sich kontinuierlich zu verbessern (das Denken), die Vorgehensweise im Workshop (das System) und die richtigen Werkzeuge (die Methoden). In diesem Sinne „Just do it“!
Und im nächsten Beitrag geht es um komplexe Probleme……
Teil 1 unter https://blog.ibo.de/2012/03/29/hast-du-n-problem/
[1] siehe Altschuller, Genrich: The Innovation Algorithm, 2000.
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