Digitalisierung und Automatisierung schreiten in jeder Branche schnell voran. Prozesse werden schlanker, Angebote vielfältiger, und für Kunden ist alles per Klick oder Wischen verfügbar. Doch was bedeutet das für uns Menschen? In diesem Artikel gehen wir auf die emotionalen und sozialen Auswirkungen von Digitalisierung und Automatisierung etwas genauer ein und geben Impulse, wie Menschen mit den Veränderungen umgehen können.
Natürlich liegen viele Vorteile der Digitalisierung auf der Hand: Bequemlichkeit, Kostenersparnisse, Benutzerfreundlichkeit, personalisierte Workflows, Wegfall monotoner oder langwieriger Tätigkeiten und natürlich Schnelligkeit sind nur einige der vielen Vorteile. Andererseits wirken sich fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung auch auf das Leben der Menschen aus. Die sozialen und emotionalen Herausforderungen werden häufig unterschätzt.
Soziale und emotionale Auswirkungen auf Mitarbeitende
Trotz vieler Vorteile löst die Automatisierung auch Bedenken und Befürchtungen unter den Mitarbeitenden aus:
- Veränderte Teamdynamik: Durch die Digitalisierung verändert sich die Art und Weise, wie Teams zusammenarbeiten. Automatisierte Prozesse und digitale Kommunikationsmittel führen zu einer zunehmenden asynchronen Zusammenarbeit. Die früheren informellen Gespräche am Schreibtisch oder in der Kaffeeküche werden durch E-Mails, Videokonferenzen und Messaging-Apps ersetzt.
- Neue Hierarchien: In vielen Unternehmen entstehen durch die Digitalisierung neue – auch informelle – Hierarchien. Einerseits probieren Unternehmen neue Formen der Aufbauorganisation mit teils völlig neuen Entscheidungsstrukturen aus. Andererseits gewinnen Mitarbeitende mit hoher digitaler Kompetenz informell an Einfluss, während diejenigen, die sich mit der neuen Technik schwerer tun, sich abgehängt fühlen könnten.
- Veränderte soziale Interaktionen: In einem zunehmend digitalisierten Arbeitsumfeld gibt es weniger direkte, persönliche Interaktionen. Wird dies nicht durch moderne und attraktive Formen der Zusammenarbeit ersetzt, könnte ein Gefühl der Isolation eintreten.
- Angst vor Arbeitsplatzverlust: Für viele Mitarbeitende löst fortschreitende Automatisierung existenzielle Angst aus. Die Frage „Werde ich durch eine Maschine ersetzt?“ ist allgegenwärtig. Waren es bisher Mitarbeitende in administrativen und standardisierten Tätigkeiten, stellen sich diese Frage mittlerweile auch Mitarbeitende mit kreativen und dispositiven Aufgaben. Stress, Frustration und ein Gefühl der Hilflosigkeit können die Folge sein.
- Verlust des Selbstwertgefühls: Für viele Mitarbeitende ist ihre Arbeit mehr als nur ein Mittel zum Geldverdienen – sie ist eine Quelle von Identität und Selbstwert. Wenn Maschinen und Algorithmen ihre Aufgaben übernehmen, kann das Gefühl aufkommen, nicht mehr gebraucht zu werden.
- Erhöhte Anforderungen und Überforderung: zusätzlicher Druck wird durch die fortlaufende Anpassung an neue Technologien und Systeme erzeugt. Mitarbeitende müssen sich ständig weiterbilden, um mit der digitalen Transformation Schritt zu halten. Sie sehen sich aber mittlerweile auch der Konkurrenz zu Systemen der Künstlichen Intelligenz ausgesetzt, die ihre Arbeit möglicherweise schneller oder fehlerfreier erledigen.
So können sich Mitarbeitende auf Automatisierung und Digitalisierung einstellen
Die Digitalisierung und Automatisierung in der Arbeitswelt ist unvermeidlich. Aber es gibt Wege, sich darauf vorzubereiten und die Chancen zu nutzen:
- Offene Kommunikation und Unterstützung: Führungskräfte in Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie emotional und sozial mit der Digitalisierung umgegangen wird. Eine offene Kommunikation über bevorstehende Veränderungen und transparente Strategien zum Schutz der Mitarbeitenden vor Arbeitsplatzverlusten sind unerlässlich. Gleichzeitig sollten Unternehmen gezielte Schulungen und Coachings anbieten, um die Anpassung zu erleichtern.
- Resilienz stärken: Individuell können Menschen lernen, mit den Unsicherheiten der Digitalisierung umzugehen, indem sie ihre Kraft, Belastungen auszuhalten, stärken. Achtsamkeitsübungen, Stressmanagement-Techniken und der Austausch mit Freunden, Kollegen und Vorgesetzten über Ängste und Sorgen können helfen, emotionale Belastungen zu reduzieren.
- Netzwerke pflegen: Auch in einer zunehmend digitalen Welt sollten Mitarbeitende und Kunden ihre sozialen Kontakte aktiv pflegen. Gerade im Arbeitsumfeld sollten Unternehmen Gelegenheiten schaffen, in denen soziale Interaktion und Teambildung gefördert werden – sei es offline oder online, in regelmäßigen Treffen, virtuellen Kaffeepausen oder Team-Events.
- Digitale Kompetenz als soziale Ressource begreifen: Je mehr Menschen die digitalen Werkzeuge verstehen und nutzen können, desto geringer sind die sozialen Barrieren. Schulungen und Weiterbildung sollten nicht nur funktional, sondern auch sozial ausgerichtet sein. Denn wer sich sicher im Umgang mit digitalen Tools fühlt, wird weniger das Gefühl haben, ausgeschlossen zu sein.
Fazit
Die Digitalisierung und Automatisierung bringen tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich, die nicht nur technische, sondern auch emotionale und soziale Auswirkungen haben. Die Reduzierung von persönlichen Kontakten kann für Mitarbeitende ebenso belastend sein, wie der permanente Anspruch, mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten. Dennoch gibt es Wege, die anspruchsvollen Herausforderungen zu lösen: durch gezielte Kommunikation, emotionale Unterstützung und die Pflege sozialer Netzwerke. Es liegt in der Hand von Unternehmen und ihren Führungskräften, die Mitarbeitenden auf dem Weg des digitalen Wandels zu begleiten und ihnen Verständnis, Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen.
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