Selbstwirksamkeit – Mit New Work zum Game Changer

Mindestens einmal pro Woche treffe ich mich mit Steve Jobs (in den sozialen Medien ;-). Mit seinem Erfahrungsschatz ist Steve mittlerweile fast in allen Themen bewandert. Insbesondere schätze ich seine Statements zu Leadership, Change und Innovation. Seine Interpretation von Führung polarisiert und inspiriert zugleich. Ein Paradebeispiel hierfür ist „THINK DIFFERENT“ – richtig übersetzt „Denke das Andere“. Es ist der wohl bekannteste Slogan von Apple. ‚Think Different‘ beschreibt das Mindset von Steve Jobs in nur zwei Wörtern und hat die Welt verändert. Durch Selbstwirksamkeit hat New Work ebenfalls das Zeug zu einem ‚Game Changer‘ – aktuell stehen die beiden Wörter jedoch für Alles und Nichts, die zwar polarisieren, aber wenig inspirieren, und für alles herangezogen werden, was in der Arbeitswelt hip ist. Und als ob das nicht ausreicht, werden verzweifelt neue Begriffswolken gebildet, die es nicht besser machen.

Wie verändert Selbstwirksamkeit unsere Arbeitswelt?

Selbstwirksamkeit - Mit New Work zum Game Changer

Sucht man nach Orientierung im New Work Dschungel, so landet man schnell bei Mega- oder Zukunftstrends* und Studien, die die Bedeutung von New Work hervorheben und mit repräsentativen Umfrageergebnissen zu belegen versuchen. Studien im akademischen Umfeld gibt es zu Hauf. Was bei dieser Betrachtung jedoch gänzlich ausgeblendet wird, das sind die nichtakademischen Berufsgruppen. Fakt ist, dass sich die ‚Future of Work‘-Debatte nur auf einen kleinen Teil der Erwerbstätigen beschränkt.

Deutschland ist zum großen Teil immer noch ein ‚Blue-Collar‘-Arbeitsmarkt. Rund 80 % der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten in nichtakademischen Berufen, z. B. im Anlagen- und Maschinenbau und verarbeitenden Gewerbe, in der Logistik und der Gastronomie, in Dienstleistungs- und Pflegeberufen. 2021 arbeiteten rund 15 % im Schichtdienst. Work-Life-Balance ist in solchen Berufen Fehlanzeige, der Wunsch nach hohem Einkommen und finanzielle Anreize dominieren. Soziale Reputation im Job ist den meisten nicht wichtig. Die Qualität der Führungskräfte wird nach ihrer fachlichen Kompetenz beurteilt, Einfühlungsvermögen und Empathie sind den meisten nicht wichtig.*

Selbstwirksamkeit für Alle

Sind New-Work-Begriffe* wie Sinn-Ökonomie, Work-Life-Blending, Remote Work oder Free Creativity weiterhin nur einem kleinen Teil der erwerbstätigen Bevölkerung vorbehalten?

Begriffe alleine helfen sicher nicht weiter, wenn New Work zu einem echten Game Changer werden soll. Bereits vor 50 Jahren hat der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann das (theoretische) New-Work-Konzept entwickelt. Für ihn war New Work die Arbeit, die ein Mensch wirklich will, geprägt durch sinnstiftende Funktionen, Freiheit und Selbstständigkeit.

New Work ist mehr als nur ein neues Arbeitsmodell. Es ist ein Bewusstseinswandel in unserer Kultur, wie wir zusammenarbeiten und kommunizieren. Und wir alle sind Teil dieses Wandels. Der bewusste Umgang mit Veränderung, der Wille und die Bereitschaft, sich mit der eigenen Situation auseinanderzusetzen wird zum Erfolgsfaktor der Zukunft. Das gilt für ganze Organisationen und Teams, aber vor allem für die wichtigste organisatorische Einheit: das Individuum, den Menschen!

Jeder Lernprozess beginnt und endet beim Menschen – also bei jedem einzelnen von uns! Alleine Du entscheidest, was und wie Du lernen willst – die Veränderung beginnt bei Dir! New Work ist ein revolutionärer Weg, der dazu beiträgt, dass wir mehr erreichen können als je zuvor.

Entwicklung von Selbstwirksamkeit in drei Phasen

Das Ich gestaltet das Wir! Oder warum es nicht so bleiben kann wie es ist?!

Im Kern geht es bei New Work um Selbstwirksamkeit! New Work trennt nicht, sondern eint! Das Bedürfnis nach Fairness, Kritikfähigkeit, Einbindung, Transparenz und Hilfsbereitschaft eint alle Berufsgruppen – die akademischen und die nichtakademischen.

Selbstwirksamkeit ist die Kompetenz, neue und schwierige Anforderungen und Situationen bewusst bewältigen und beeinflussen zu können. Wer die eigenen Fähigkeiten besser einschätzen und meistern kann, gewinnt Selbstvertrauen und ist in der Lage, eigenes Handeln besser zu reflektieren. Das Gegenteil der Selbstwirksamkeit ist die erlernte Hilflosigkeit.

Selbstwirksamkeit kann in drei dynamisch integrierten Phasen aufgebaut und entwickelt werden, durch Selbstreflexion, Selbstorganisation und Selbstführung (s. Abb.).

New Work: Entwicklung von Selbstwirksamkeit in drei Phasen
Entwicklung von Selbstwirksamkeit in drei Phasen

Veränderungsnotwendigkeit

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ermöglicht die bewusste Wahrnehmung und Arbeit mit inneren Resonanzen und Antreibern. Wir werden uns unserer eigenen Veränderungsnotwendigkeit bewusst, indem wir lernen in uns selbst zu schauen. Die eigene Beobachterkompetenz wird geschult.

Veränderungsbereitschaft

Selbstorganisation bezieht auf das aktive Gestalten der direkten Arbeitsumgebung, mit Auswirkungen z. B. auf den eigenen physischen und digitalen Arbeitsbereich. Selbstorganisation kann sich aber auch auf übergreifende Aufgaben, Prozesse und Strukturen auf Team-, Bereichs- und Unternehmensebene erstrecken. Häufig wird dann auf agile Arbeitsformen und Frameworks zurückgegriffen (z. B. Kanban, Scrum, SAFe, Holacracy), um allen Beteiligten einen transparenten Orientierungsrahmen für selbstorganisiertes Handeln zu bieten. Ob diese Ansätze und Praktiken zur Selbstorganisation jedoch angenommen werden, hängt von der persönlichen Veränderungsbereitschaft eines jeden einzelnen ab.

Veränderungsfähigkeit

Selbstreflexion und Selbstorganisation ermöglichen Selbstführung. Es ist die Fähigkeit, das persönliche Denken und Handeln an den eigenen Überzeugungen, Werten, Prinzipien und Zielsetzungen auszurichten. Dazu gehört das Wissen und die Klarheit über die eigenen Prioritäten (Selbstreflexion) sowie die Verantwortung und der Mut, für das eigene Denken und Handeln einzustehen, um Entscheidungen auch in die Praxis umsetzen zu können (Selbstorganisation). Damit wird die eigene Veränderungsfähigkeit gestärkt. Tradierte Muster können erkannt und neue Denk- und Verhaltensweisen entwickelt werden (Musterwechsel). Ganz im Sinne eines Agile bzw. Growth Mindset.

Think different

[…] people who are crazy enough to think they can change the world, are the ones who do.

Apple-Werbespot „THINK DIFFERENT“

Mit diesen Zeilen endet der Apple-Werbespot „THINK DIFFERENT“ von 1997! Rund 25 Jahre später wäre es doch an der Zeit, ein Revival zu feiern – Mit „WORK DIFFERENT“ als Slogan und Game-Changer zur aktuellen New-Work-Debatte. Nur so eine Idee 😉

Wie verstehen Sie New Work in Ihrem Unternehmen? Wie gestalten Sie Veränderungsprozesse?

Ich freue mich auf den Austausch!

Christian Konz
Geschäftsführer ibo Akademie
E: christian.konz@ibo.de
T: +49 641 98210-330

Mit unserem Newsletter verpassen Sie keinen Artikel. Bleiben Sie immer up to date!
Jetzt anmelden: ibo-Newsletter

Sie möchten mehr über Megatrends für ein zukunftsorientiertes Unternehmen erfahren?
>> Zukunftstrends in der Organisation


*) Quellennachweis:
Schichtarbeit in Deutschland bis 2021 | Statista
Future of Work | Gartner
Trendbegriffe zu New Work (zukunftsinstitut.de)
Think Different – Wikipedia
Aktuelle Studie: Blue Collar in Deutschland (mobilejob.com)

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert