Nie ohne Ausbildung – die Theorie kommt VOR dem Spiel

Bei dem heiklen und vorurteilsbeladenen Thema Personalbemessung kann man viele Fehler machen. Daher empfiehlt es sich, immer gut gewappnet zu sein und sich ggf. die richtigen Experten dazu zu holen. Ein Personalbemessungsprojekt hat nur eine Chance! Ist diese erst verspielt, ist das Verständnis und vor allem auch die Akzeptanz extrem gering – sofern überhaupt noch vorhanden. Dennoch erlebt man immer wieder, dass Mitarbeiter, die mit dem Thema bisher noch keinerlei Berührungspunkte hatten, einfach losgelassen werden. Im schlimmsten Fall müssen Sie das nicht vorhandene Wissen auch direkt im größten Bereich oder dem Bereich mit den größten Problemen, Widerständen … zum Einsatz bringen. »Gelernt wird am lebenden Objekt« trifft es nirgends besser als bei diesem Thema.

Golf: Nie ohne Vorbereitung

Im Golf ist dies verpflichtend! Niemand wird ohne die sogenannte Platzreife (PE) auf das Heiligtum – den 18-Loch-Golfplatz losgelassen. Dabei kann man dort nicht so viel kaputt machen, wie bei einer ungeübten und ungeplanten Durchführung einer Personalbemessung. Je nach Golfschule büffelt man einiges an Theorie, macht eine schriftliche Prüfung zur Regelkunde und hat parallel oder im Anschluss Trainerstunden. Hier lernt man mit den Situationen des Spiels umzugehen. Man umspielt oder überspielt Hindernisse oder man spielt aus ihnen heraus. Man lernt die Standardsituationen des Spiels, aber auch die gängigsten Herausforderungen zu bewältigen. Eventuell spielt man – sofern der Club über einen solchen verfügt – auf einem Kurzplatz.

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… und bei der Stellenbemessung?

Doch warum verhält es sich bei dem sensiblen Projekt der Stellenbemessung so anders? Häufig heißt es hier: Keine Zeit oder kein Budget. Wie viel Zeit und Geld jedoch verbrannt werden, weil man sich das Wissen „learning by doing“ aneignen muss, Fachartikel zu Rate zieht und versucht, diese auf das eigene Projekt zu adaptieren, wird meist ignoriert. Denn Sie sind ja eh da. Und eh da kostet ja sowieso immer gleich viel, egal was Sie in dieser Zeit machen. Ja, ein Methoden-, Wissensaufbau oder gar eine Begleitung kosten Geld. Geld, das Sie aber durch die höhere Geschwindigkeit und Sicherheit schnell wieder herein holen. Wenn am Ende eines Projektes ein externes Prüfgremium, wie zum Beispiel der Bundesrechnungshof, Ihr Auftraggeber oder der untersuchte Bereich Methodenfehler feststellen und das Ergebnis daher nicht akzeptieren, hilft es wenig, dass sie Kosten und vermeintlich Zeit gespart haben.

Empfehlung

Wenn Sie eine Empfehlung von mir haben möchten, so nutzen Sie das, was ich vom Golf bereits berichtet habe:

  • Machen Sie sich mit der Theorie vertraut: Gelernt wird vor der Anwendung des Wissens.
  • Lernen Sie die Regeln kennen: Was ist erlaubt? Welche Auswertungen sollen vorgenommen werden? Welche Bereiche usw. dürfen nicht hinterfragt werden? Wer berichtet wem? …
  • Lassen Sie sich begleiten: Die Kosten holen Sie durch Geschwindigkeit und Methodensicherheit schnell wieder herein.
  • Nutzen Sie Piloten: Nehmen Sie für Ihr „Leuchtturmprojekt“ einen Bereich, der überschaubar ist und der dem Thema offen gegenüber steht.

Ein Schnellschuss kostet mehr. In den nächsten Episoden erfahren Sie, wie Sie mit einer guten Vorbereitung auch gute Ergebnisse erzielen können und worauf Sie achten sollten.

Kennen Sie auch schon die erste Episode von Personalbemessung vs. Golf?

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