Es ist drei oder vier Jahre her … Wir verhandelten bei ibo mit einem Bewerber für eine Entwicklerstelle, der uns sagte, er habe noch ein zweites Angebot – von einem der lokalen Weinhändler! Ich stutzte. Hat dieser Weinhändler tatsächlich so viele Entwicklungsaufgaben, dass sich die Beschäftigung eines gut ausgebildeten Full-Stack-Entwicklers dauerhaft lohnt?
Diese Frage lässt sich ohne nähere Kenntnis der Gegebenheiten natürlich nicht beantworten. Fakt ist jedoch, jedes Unternehmen muss sich kontinuierlich mit der Automatisierung seiner Prozesse beschäftigen. Und die Realisierung in klassischem Programmcode ist (neben dem Einsatz von z. B. RPA- oder BPM-Systemen) nach wie vor, vielleicht mehr denn je, eine mögliche Umsetzungs-Variante.
Dieser Ansatz ist naturgemäß einer der vielseitigsten. Während standardisierte Lösungen für die Prozessautomation auf den Funktionsumfang eben dieser Lösung beschränkt sind, kann man mit der nativen Programmierung nahezu alles umsetzen, was Computer eben leisten können. Wesentlicher Nachteil ist, dass Aufwand und erforderliches Know-how vergleichsweise hoch sind.
Anwendungen „mit der Maus“ realisieren
An dieser Stelle kommen die Low-Code-Entwicklungsplattformen ins Spiel. Immer mehr Hersteller bieten Tools an, die es erlauben, mit wenig bis gar keinem manuell erstellten Programmcode Anwendungen zu realisieren. Zur Nutzung dieser Tools werden keine professionellen Entwickler benötigt, jedoch muss ein Verständnis für Datenstrukturen, Algorithmen und Benutzerschnittstellen vorhanden sein. Personen mit diesen Fähigkeiten, die in der Low-Code-Entwicklung tätig sind, werden häufig Citizen Developer genannt. Sie werden künftig sicher vermehrt Ausschreibungen mit dieser Stellenbezeichnung finden. Citizen Developer definieren die Strukturen und Logiken nicht mithilfe einer Programmiersprache, sondern mit graphischen Definitionen – nicht „mit der Tastatur“, sondern „mit der Maus“.
Wie kann Programmierung mit der Maus gelingen?
Low-Code-Entwicklungsumgebungen verfügen in der Regel über folgende Modellierungs-Komponenten:
Wesentliche Vorteile einer Low-Code-Entwicklung sind:
- Kein tiefgreifendes Entwickler-Know-how erforderlich
- Geringer Aufwand für die Umsetzung (sofern die gewünschte Funktionalität von der Plattform angeboten wird)
- Anforderungsnahe Lösung durch schnelles Feedback der Fachzuständigen
- Hohe Anpassbarkeit der Lösung
- In der Regel: Verfügbarkeit der Lösung auf allen Plattformen
- Standardisierung der Unternehmenslösungen durch Templates
- Low-Code-Plattformen generieren meist Programmcode, der von professionellen Entwicklern weiterbearbeitet werden kann
Gefahr der Schatten-IT und der Abhängigkeit
Dem stehen natürlich Nachteile und Gefahren gegenüber. Haben Sie schon von dem Wildwuchs an Applikationen in Häusern gehört, die Lotus Notes einsetzten und auf dieser Plattform hunderte von Datenbank-Anwendungen entwickelten? Durch die geringe Einstiegshürde besteht auch bei Low-Code-Plattformen die Gefahr, dass jede Abteilung ihre eigenen Anwendungen entwickelt, die zu einer Schatten-IT führen.
Darüber hinaus besteht automatisch eine hohe Abhängigkeit von dem Hersteller der Low-Code-Plattform. Bei der Auswahl eines Anbieters sollte folglich ein hohes Gewicht auf die Beständigkeit des Herstellers gelegt werden. Schließlich steigt der Entwicklungsaufwand drastisch, wenn die Plattform die gewünschte Funktionalität nicht im Rahmen der Modellierungsansätze anbietet. Und grundsätzlich gilt für digitalisierte Prozesse: Oft wird der Aufwand für die spätere Pflege der Lösungen unterschätzt. Eine Änderung an einer Anwendung kann zahlreiche Anpassungen in anderen Anwendungen nach sich ziehen – und umgekehrt.
FAZIT
Low-Code-Plattformen sind für kombinierte Mensch-Maschinen-Workflows eine sehr gute Lösung. Für reine „human workflows“ gibt es in der Tat noch einfachere Lösungen. Erwecken Sie Prozessdokumentationen hiermit zum Leben. Mit ibo ProcessRun verwandeln Sie Ihre Prozessmodelle in automatisierte Workflows. Gern präsentieren wir Ihnen unsere Lösung.
Bei Interesse kontaktieren Sie direkt
Dirk Kalbfleisch, Leiter Vertrieb Prozessmanagementsystem
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