Das real-digitale Mindset: Super-Intelligenz für zukunftsfähige Organisation und Innovation

Wir leben in einer Ära der Hyper-Konnektivität, die ein Umdenken im Mindset erfordert. Die ganze Welt wird zum Netzwerk, das heute alle Lebensbereiche umfasst. Nicht nur die persönliche, auch die objektive Wahrnehmung bestätigt: so schnelllebig und dynamisch wie heute, war es noch nie. Privates und Berufliches verschwimmt zunehmend, sodass sich das Gefühl einstellt, immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit bewältigen zu müssen. Es droht eine Übervernetzung, der wir auf Dauer nicht gewachsen sind ohne ein real-digitales Mindset zu entwickeln.

Die komplexeste Komponente im Spiel – Menschliche Interaktion!

Viele Entscheider/innen und Führungskräfte kämpfen momentan damit, loszulassen, die Zügel lockerer zu halten und sich der Hyper-Konnektivität und Komplexität zu öffnen. Tatsächlich bleibt ihnen aktuell gar nichts anderes übrig. An Kontrolle, wie sie vielleicht in früheren Zeiten mit dem Blick über die Schulter durch persönliche Präsenz und räumliche Anwesenheit möglich war, ist aktuell nicht mehr zu denken. Command & Control wird zunehmend durch ein Mindset von Interaktion, Partizipation und Transparenz ersetzt, um der steigenden Komplexität gerecht zu werden. Das ist notwendig, und das ist gut so!

Bildquelle: Adobe Stock

Konnektivität ist die Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen, die soziokulturelle Codes neu programmieren. In diesem Zuge entstehen neue Lebensstile, Verhaltensmuster und Geschäftsmodelle.

Zukunftsinstitut

Das Zukunftsinstitut versteht unter Konnektivität die Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen, die soziokulturelle Codes neu programmieren. In diesem Zuge entstehen neue Lebensstile, Verhaltensmuster und Geschäftsmodelle. Konnektivität wird damit zum sozio-technischen Prozess, der neue soziale, kulturelle und ökonomische Muster entstehen lässt. Unbestritten: die Digitalisierung und Technologisierung unserer Welt steigt exponentiell. Was jedoch dabei nicht vernachlässigt werden darf, das ist die komplexeste Komponente in dieser Entwicklung: der Mensch und seine Beziehungen zu anderen Menschen in einer vernetzten digital-analogen Welt!

Mindset des selbstorganisierten Denkens und Handelns versus alte, tradierte Muster

Kürzlich hörte ich gespannt einem Podcast zu, bei der es um „Plötzlich Home-Office“ ging. Dort kam ein Angestellter zu Wort, der grundsätzlich für Home-Office ist, jedoch gleichzeitig mehr Kontrolle fordert, damit auch zu Hause effizient gearbeitet wird. Denn das wäre nicht nur sein Anspruch an sich selbst, sondern das erwarte er auch von seinen Kolleg:innen. Da könne er seinen Chef schon verstehen.

Meine erste Reaktion war: „Der hat’s nicht verstanden.“ Die Zeiten haben sich geändert und zurückdrehen lässt sie sich auch nicht. Fremdkontrolle im traditionellen Sinne, dass mir der/die Vorgesetzte auf die Finger schaut, funktioniert unter den aktuellen Bedingungen sowieso nicht (wenn es denn jemals funktionierte?!).

Die Meinung des Angestellten brachte mich dann aber doch ins Grübeln, denn solche Aussagen von Mitarbeiteri:nnen und Führungskräften höre ich öfters. Da rennen die Kinder durchs Bild, fragen nach dem Login zum Online-Portal der Schule, oder versuchen die unleserliche Textaufgabe auf dem Screenshot des Mathehefts zu entziffern. Und all das während eines wichtigen Online-Meetings. Und das stürzt gerade ab, weil der Akku des Notebooks leer ist. Kann ja mal vorkommen! Dass das keine Einzelfälle sind, das weiß und erlebt mittlerweile fast jeder. Und dass das Nerven kostet und hier und da zu Missstimmung und Misstrauen führt, das ist irgendwie auch verständlich.

Die reaktive und aktionistische Folge ist aktuell vielerorts, die Entwicklung zum Home-Office wieder zurückzudrehen, Entscheidungsprozesse zu zentralisieren und über feste Büro- und Anwesenheiten zu steuern. Schnell verstummen dann Appelle und Initiativen für mehr eigenverantwortliches und selbstorganisiertes Denken und Handeln. Alte, tradierte Muster gewinnen wieder die Oberhand gegenüber einem modernen Mindset.

Wenn tagtäglich unzählige neue Geschäftsmodelle entstehen, wieso tun sich dann viele nach wie vor so schwer, sich zu verändern und an die neuen Herausforderungen anzupassen?

Effiziente und effektive Zusammenarbeit braucht beides digitale Konnektivität und echte Begegnungsräume

Menschen und Organisationen stehen vor der Herausforderung, ein flexibles und selbstbestimmtes Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder einzelne, und gemeinsam mit anderen gut organisieren kann. Es gilt Hyper-Konnektivität und die damit einhergehende Dynamik und Komplexität nicht nur zu akzeptieren – sondern aktiv und gemeinsam zu gestalten – analog und digital! Dazu braucht es in einer instabilen und unsicheren Welt einen weitgehend klaren Orientierungsrahmen, der gleichzeitig Sicherheit und Flexibilität ermöglicht.

Praxisbeispiel der Versicherungskammer Bayern


Die Versicherungskammer Bayern geht mit gutem Beispiel voran. Ein Zurück in die alte Welt nach der Corona-Pandemie ist keine Option mehr. Der Konzern hat deshalb bereits während der Corona-Krise die Unternehmensleitsätze erweitert, um seinen Mitarbeitenden auch nach der Pandemie Konnektivität und virtuelle Zusammenarbeit ermöglichen zu können.
So gelang es der Versicherungskammer Bayern, proaktiv mit verschiedenen Maßnahmen für den digitalen Austausch zu sorgen, z. B. durch virtuelle Events, Teamklausuren oder sogenannte E-Sessions. Lesen Sie mehr im Blogbeitrag Digital und kompetent durch die Krise.

Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, mit zielgruppenorientierten Angeboten und klaren Maßnahmen Orientierung nach innen und nach außen zu schaffen. Auf diese Weise entwickeln sich neue Formen der Zusammenarbeit, die mit der steigenden Konnektivität Schritt halten können.

Das real-digitale Mindset konnektiv, interaktiv, menschlich

Wenn wir all das ernst nehmen, dann braucht es neben neuen Methoden und Strukturen der Zusammenarbeit eine neue Haltung, die Perspektivwechsel zulässt, um mit den Herausforderungen unserer Zeit Schritt halten zu können. Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, wie wichtig das bewusste Einlassen auf Veränderung und Instabilität ist. Und das geht nur gemeinsam – konnektiv, interaktiv, menschlich. Denn ohne Zusammenarbeit und echte menschliche Interaktion funktioniert auf Dauer keine Beziehung und keine Organisation!

Das Zukunftsinstitut setzt daher auch weniger auf die Digitalisierung unserer Lebensbereiche, sondern fordert die Entwicklung eines real-digitalen Mindsets, das die „Superkompetenzen“ von Mensch und Maschine vernetzt. Computer rechnen und erkennen Muster schneller und besser als Menschen. Menschen hingegen zeigen Emotionen, Gefühle und sind kreativ, schöpferisch tätig.
Die Vernetzung dieser Kompetenzen schafft die Basis für zukunftsfähige Zusammenarbeit und Innovation. Entscheider:innen und Führungskräfte  können diese Entwicklung fördern, indem sie ihre Mitarbeitenden mit Maßnahmen unterstützen, die die vernetzte digitale und analoge Interaktionsqualität fördern.

Entwicklung des real-digitalen Mindset – Maßnahmen im Überblick

  • Weiterbildung zur Förderung der digitalen Kompetenz:
    Workshops und Seminare zur effizienten und effektiven Nutzung digitaler Kollaborations- und KI-Lösungen.
  • Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Mindset:
    Kultur des lebenslangen Lernens und der persönlichen Entwicklung etablieren. Veränderungsbereitschaft lernen und fördern.
  • Vereinbarung von Kommunikationsrichtlinien und Working Agreements:
    Festlegen spezifischer ‚Kommunikationsfenster‘ für E-Mails und andere digitale Kommunikationsräume. Dazu zählt auch die Vereinbarung von ‚No-Disturb‘-Zeiten.
  • Bereitstellung von ‚state of the art‘-Technologien:
    Investition in qualitativ hochwertige digitale Infrastruktur, die eine reibungslose virtuelle-Zusammenarbeit ermöglicht.
  • Förderung von Pausen und Freizeit:
    Vereinbarung von Pausenzeiten, um physischer und psychischer Erschöpfung vorzubeugen sowie Anreize für Offline-Aktivitäten und -Hobbies, die keinen Bildschirm erfordern.
  • Förderung realer, menschlicher Interaktion:
    Anbieten von Präsenzformaten für Austausch und zum Teambuilding, um echte menschliche Verbindungen zu stärken.
  • Geistige und physische Gesundheit:
    Angebote zur Förderung psychischer und psychischer Gesundheit, z.B. Coaching, Achtsamkeit und Meditation, Yoga- oder Fitness-Kurse.
  • Flexible Arbeits(zeit)modelle:
    Implementierung von Home-Office-Optionen, um stressige Pendelzeiten zu vermeiden. Varianten flexibler Arbeitszeiten, um den Mitarbeitenden zu helfen, Arbeit und Privatleben besser in Einklang zu bringen.
  • Klare Erwartungen und Orientierung:
    Investition in partizipative Entscheidungsprozesse und klare Kommunikation darüber, was von Mitarbeitenden erwartet wird, um Überarbeitung und Stress durch Unklarheit zu vermeiden.

Was ist Deine Meinung und welche Erfahrungen hast Du in den vergangenen Monaten gemacht, um mit der Hyper-Konnektivität in der Arbeitswelt umzugehen? Was sind aus Deiner Sicht die aktuell wichtigsten Ansätze und Formate für eine vernetzte digitale und analoge Zusammenarbeit und Interaktion?

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Ich freue mich auf den Austausch!

Christian Konz
Geschäftsführer ibo Akademie
E: christian.konz@ibo.de
T: +49 641 98210-330

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