Was ist eigentlich E-Learning?

 

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Mit dem Begriff E-Learning sind in der Regel viele Assoziationen verbunden. Eine klassische Begriffsbestimmung stammt von Michael Kerres (Prof. für Mediendidaktik und Pionier des E-Learnings) und lautet:

Unter E-Learning werden alle Formen von Lernen verstanden, bei denen digitale Medien für die Präsentation und Distribution von Lernmaterialien und/oder zur Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation zum Einsatz kommen.

Angelehnt an diese prägnante Definition soll die nebenstehende Mindmap Überblick und Orientierung zu aktuellen E-Learning-Formen, Anwendungen und Technologien bieten.

In lockerer Folge werden diese „Tools und Trends“ dann in weiteren Artikeln detaillierter vorgestellt.

 

Die dargestellte Mindmap erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und berücksichtigt insbesondere aktuelle E-Learning-Anwendungen.

Das Spektrum der E-Learning-Möglichkeiten kann sicher auch anders kategorisiert werden (beispielsweise nach individuellem oder sozialem Lernen). Die Unterscheidung nach Kommunikationsfunktionalitäten, Lerninhalten bzw. -materialien sowie Lernmethoden erscheint gut nachvollziehbar, auch wenn mitunter E-Learning Methoden ihre Entsprechung in bestimmten Tools oder Lernmaterialien finden (z.B. Apps und Mobile Learning oder Virtual Classroom und Webinare).

Kerres nennt einerseits die Unterstützung der Kommunikation durch digitale Medien als wesentliches Merkmal von E-Learning. Beständig werden hier weiterhin die bekannten Funktionalitäten E-Mail, Forum (asynchrone Kommunikation) und Chat (synchrone Kommunikation) eingesetzt. Neu hinzugekommen ist die Kommunikation in sogenannten Social Networks und Communities, die mit dem „Social Learning“ verbunden sind. Man könnte darüber diskutieren, ob hier nicht auch weitere Begriffe, wie z.B. Webinar oder Blog einzuordnen sind. Ich habe mich dagegen entschieden, da für mich – um bei den genannten Beispielen zu bleiben – beim Blog eher eine Inhaltsvermittlung und beim Webinar eher ein Lernform/-methode im Vordergrund steht.

Weiterhin hebt Kerres die Lernmaterialien (Lerninhalte, die über digitale Medien präsentiert und verteilt werden) hervor. Die klassischen Lernprogramme auf CD-ROM (CBT) sind mittlerweile weitgehend von Web based Training (WBT) abgelöst worden. Diese erleben aktuell sogar eine „Renaissance„, so jedenfalls die Ergebnisse der Trendstudie „MMB Learning Delphi 2012“ des MMB-Instituts.

Lernen mit Apps auf mobilen Endgeräten

Ganz im Trend liegt das Lernen mit Apps auf mobilen Endgeräten. Unter dem Begriff „Mobile Learning“ scheint sich eine neue Lernform zu etablieren. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich hier wirklich eine neue Lernmethode durchsetzt oder ob nur ein kurzfristiger Hype besteht, zumal die Einsatzmöglichkeiten und Lerninhalte (z.B. Vokalbeltraining) z.Zt. noch begrenzt  erscheinen. Schließlich sollen die Blogs, Wikis, FAQ, und Glossare, die für die Vermittlung von Lerninhalten eingesetzt werden, nicht unerwähnt bleiben.
Lernplattformen (Learning Management System – LMS) stellen Lerninhalte (z.B. WBT), Kommunikationsfunktionalitäten (z.B. Chat, Forum) und weitere Werkzeuge (z.B. Whiteboard für virtuelle Teamarbeit) zur Verfügung. Sie können Lernwege vorgeben, Lernstände speichern und weitere Funktionen zur Organisation von Lehr- / Lernarrangements bereitstellen.

 

Blended Learning  Nr. 1 unter den Lernformen

Interessant sind die verschiedenen Lernformen/-methoden, die mit bestimmten Tools verknüpft sein können. Das schon erwähnte Mobile Learning steht in Verbindung mit den (in der Map nicht aufgeführten) Begriffen „Rapid Learning“ bzw. „Micro Learning„. Hier steht die schnelle Bereitstellung von kleinen (!), in sich abgeschlossenen Lerneinheiten (Learning Nuggets) im Vordergrund.
Social Learning meint das Lernen in sozialen Netzwerken und Communities. Dieser Form des E-Learnings scheint sich – laut Trendstudie des MMB-Instituts – abzuschwächen. Demgegenüber steigt die Bedeutung von Webinaren und damit auch von sogenannten „virtuellen Klassenräumen“. Das Webinar kann z.B. in Form eines „Teleteaching“ durchgeführt werden. Hierbei sind die Teilnehmer weitgehend passiv und hören / sehen dem Dozenten zu. Alternativ dazu kann das Webinar auch in Richtung virtuelle Teamarbeit durchgeführt werden. Unter Verwendung von z.B. Applikation Sharing oder Whiteboard ist es dann den Teilnehmern möglich, in der Gruppe zu arbeiten und kollaborativ zu lernen.
E-Learning mit Hilfe von Simulationsprogrammen erfreut sich ebenfalls steigender Beliebtheit. Sie bieten insbesondere bei komplexen Lerninhalten Vorteile.
Besonders komplexe Lerninhalte erfordern für einen Lernerfolg den „menschlichen Faktor“ in Form eines Tutors! Der Tutor fungiert als Lernbegleiter, dessen Betreuungsintensität idealerweise auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Teilnehmers angepasst ist. Komplexe Lerninhalte können nur in geringem Umfang von programmierten Tests überprüft werden. Auch hier bedarf es eines Tutors, der z.B. einen vom Lerner erstellen Projektauftrag auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Stimmigkeit überprüft.

Blended Learning bleibt auch künftig Lernform Nr. 1.“ Zu diesem Ergebnis kommt der MMB-Trendmonitor I/2012 aufgrund einer Umfrage unter E-Learning Experten, die insbesondre das betriebliche Lernen in Unternehmen im Blick haben. Unter Blended Learning wird die Mischung aus traditionellen Präsenzseminaren und virtuellen Lernphasen, in denen E-Learning Elemente zum Einsatz kommen, verstanden. Wichtig ist hier die gute Verzahnung und Abstimmung dieser Komponenten. Genau dies ist aber auch der Punkt, wo in der Praxis oft deutliche Qualitätsunterschiede sichtbar werden.

Eine relativ neue Technologie ist „Augmented Reality“ (erweiterte Realität). Darunter versteht man die computerunterstützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung, etwa in Form von computergenerierten Einblendungen z.B. bei Fußballübertragungen (Entfernungslinie vom Freistoßpunkt bis zum Tor) oder auch das Google Project Glass. Project Glass ist ein Forschungsprojekt von Google und soll Informationen, die aus dem Internet geladen werden, in das Sichtfeld einer Brille einblenden. Diese Technologie ist noch im Erprobungsstadium.

Fest steht allerdings, dass E-Learning oder auch digitales Lernen in den letzten Jahren zum festen Bestandteil der Aus- und Weiterbildung geworden ist.

E-Learning, Online-Seminaren, Lernreisen & Co.
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Ein Kommentar

  1. Man könnte darüber diskutieren, ob hier nicht inzwischen auch weitere Begriffe, wie Webinar und Blog einzuordnen sind. Auch gibt es inzwischen online viele Anbieter von Erklärvideos für Schüler zu Themen wie Mathematik, Chemie und Physik (Beispiel: „Gut Erklaert“).
    Ich freue mich, wenn hier eine Diskussion entsteht! 🙂

    Gruß
    Thomas

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